Du hörst mir ja doch nie zu …
"Ein wundervoller Abend, an Vielfalt kaum zu übertreffen!" — Die Kronen Zeitung
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Zum Inhalt
Der vielfache ausgezeichnete österreichische Schauspieler Fritz Karl rezitiert den brasilianischen Satiriker und Bestsellerautor Luis Fernando Verissimo: „Kleine Lügen. Die besten Storys aus: Du hörst mir ja doch nie zu …“
Musik
„Tango de Salón“ mit Tango aus Argentinien, Uruguay, Mexico, Finnland und Russland.
Luís Fernando Verissimo
Luís Fernando Verissimo (geb. 1936 in Porto Alegre, Brasilien) ist ein brasilianischer Schriftsteller. Er ist der Sohn des Schriftsteller Erico Verissimo und verbrachte seine Jugend mit seinem Vater in den Vereinigten Staaten. Während dieser für seine Sagen von Balzacscher Opulenz berühmt wurde, feiert Luis Fernando Verissimo seit den frühen siebziger Jahren mit humorvollen Short Stories Bestseller-Erfolge. Bekanntheit erlangte er anfangs durch seine äußerst unterhaltsamen Chroniken in brasilianischen Zeitungen.
Verissimo ist auch als Karikaturist, Übersetzer und Fernsehautor, Dramatiker, Romancier und Saxophonist bekannt, und mit über 60 veröffentlichten Titeln einer der populärsten zeitgenössischen brasilianischen Autoren.
Stimmen
Wenn auf das Publikum des samstäglichen Eisenacher Theaterabends etwas ganz gewiss nicht zutraf, dann dieser Titel. Ob aber nun der Titel „Du hörst mir ja nie zu...“ – der als entnervter Vorwurf gern über häusliche Küchentische fliegt – die größere Anziehungskraft für die Besucher gehabt hat, oder eher das von Kinoleinwand und Mattscheibe bekannte Talent des Österreichers Fritz Karl, sei dahingestellt.
Letzten Endes war es sicherlich die perfekte Mixtur aus allen Programmzutaten und die bestanden natürlich auch in den Texten aus dem gleichnamigen Buch des brasilianischen Schriftstellers Luís Fernando Veríssimo und in den dazu hinreißend passenden Klängen des musikalischen Ensembles „Tango de Salón“.
Wie die humorigen Kurzgeschichten und der Schauspieler zusammenfanden, und weshalb sich beide schließlich noch mit der geradezu maßgeschneiderten Musik zum wunderbaren Bühnenabend paarten, verriet Fritz Karl leider nicht, obwohl viele auf diese Offenbarung gewartet hatten.
Nun gut, man kann es nachlesen. In seinem Lieblingssender Ö 1 habe er eine von Veríssimos Geschichten gehört, sich daraufhin den längst vergriffenen Band besorgt und ihn mit viel Genuss gelesen.
Einige Zeit danach habe ihm sein Freund zur Bekanntschaft des Musikers Peter Gillmayr verholfen, bekannt als Kopf der „österreichischen Salonisten“ und des schon genannten Quintetts, das sich ganz und gar dem Tango verschrieben hat.
Bei Gillmayrs Frage, ob denn Karl nicht einmal bei und mit ihnen auftreten wolle, erinnerte dieser sich sofort an die literarischen Perlen des Brasilianers und hielt das harmonische Miteinander von geistvoller Satire und poetischer Melancholie – als zwei wesentlichen Facetten Südamerikas – für äußerst reizvoll.
Dass dem entstehenden Plan eigentlich nur die aus seiner einstigen Legasthenie übrig gebliebene Scheu vor Lesetexten im Weg stand, erwies sich spätestens nach dem ersten Probelauf im oberösterreichischen Frankenmarkt als unbegründet.
Im Gegenteil, so teilte der zumeist vor der Kamera agierende Schauspieler später mit, hätten ihm diese Auftritte den lang vermissten direkten Kontakt zum Publikum wieder zurückgeschenkt.
Wenn der Mann im Reizwäscheladen schwitzt
Gerade das glaubte sofort, wer den Abend in Eisenach erlebt hat: Mit einem überraschten „Du – hier?“ quittiert da zum Beispiel eine Ehefrau das unerwartete Antreffen ihres Mannes in einem teuren Reizwäscheladen. Der wiederum schwitzt Blut und Wasser bei der von ihr geforderten Erklärung, warum er sich für tief dekolletierte Spitzennachthemden interessiert… die sie ja doch noch nie getragen hat.
Zum größten Vergnügen der Zuschauer selbstverständlich, denn Fritz Karl wäre kein begnadeter Mime, wenn er‘s beim bloßen Verlesen des Wortwechsels belassen würde.
Hier und da treten Veríssimos Figuren überzeugend hinein ins pralle Leben, fällt die Rezitation ins Theatralische. Die im Programm zum Besten gegebenen kleinen Lügen handeln von Missverständnissen, wie sie uns der Alltag ständig um die Ohren haut, und im ergänzenden Tango spiegelt sich so etwas wie ihre Tiefenpsychologie.
Gewiss auch darum begeisterte bisher eine jede dieser Vorstellungen ihr Publikum – so auch das Eisenacher mit auffallend vielen Besucherinnen, die sich offenbar schon etwas „eingelesen“ und entsprechende Neugierde mitgebracht hatten.
Aufmerksamkeit, herzliches Gelächter, Applaus und trommelnde Füße begleiteten den ganzen Abend und gipfelten am Ende in einem wahren Sturm der Begeisterung. Ein gelungenes Theatererlebnis!
— Thüringer Allgemeine Zeitung, Stefanie Krauß, 06.02.2022
WENN DIE WAHRHEIT ÜBER BANDE ERZÄHLT WIRD
Fritz Karl und Tango de Salón begeistern mit Geschichten von Luis Fernando Verissimo
Lippstadt – Was für eine Freude. Ein Abend mit Fritz Karl und dem Tango de Salón – und schon sieht die Welt wieder besser aus. Vermutlich liegt es daran, dass der Österreichische TV- und Theaterschauspieler - bekannt aus „Ein Dorf wehrt sich“ oder „Krupp. Eine deutsche Familie“ – stellvertretend für so viele im Lippstädter Stadtheater einmal alles rauslassen durfte, was wohl bei den meisten seit zwei Jahren ein wenig brach liegt: Temperament und ganz viel gute Laune.
Dass allerdings Lügen gute Laune machen, ist schon etwas ungewöhnlich. In der Kombination mit den Geschichten des brasilianischen Autors Luis Fernando Verissimo, Fritz Karl als Vorleser und der Musik des Tango de Salón jedoch ist das so. Da wird aus Lügen Lachen.
Herrlich sind die Geschichten aus Verissimos Buch „Kleine Lügen“-, du hörst mir ja doch nie zu“, grandios die so temperamentvolle Präsentation Karls, so absolut stimmig dazu die lateinamerikanische Musik mit Lieblingsstücken des Komponisten Astor Piazzolla. Da passt alles ganz wunderbar zusammen, wird aus der musikalischen Lesung ein komödiantisches Drama, das den kleinen Notlügen und alltäglichen Betrügereien humorvoll begegnet.
In seinen Geschichten nimmt der Schriftsteller, Karikaturist und Dramatiker Verissimo die brasilianische Mittelschicht aufs Korn, die es mit der Wahrheit offenbar nicht immer so genau nimmt. Wie man diese umschiffen kann, ohne sein Gegenüber zu verletzen, diesen eleganten Coup der zwischenmenschlichen Kommunikation demonstrierte das Ensemble anhand delikater Situationen auf höchst amüsante Weise.
Es ist ein Dialog im Monolog, ein herrliches Kopfkino, das Fritz Karl da zelebriert – ganz präsent an seinem Tischchen, im schwarzen Anzug und mit fescher Frisur. Jedes Wort ist perfekt intoniert und in seinem Bezug meisterlich in Szene gesetzt. Was tun, wenn der Ehemann zu früh nach Hause kommt und beim Hechtsprung Richtung Kleiderschrank die Schuhe ganz vergessen werden? Nun ja, man tauscht ein bisschen hin und her, sorgt für Verwirrung statt klare Fakten und dreht den Spieß ganz einfach um.
Da wird die Wahrheit geschickt über Bande erzählt, liegen plötzlich Verzeihen und um Verzeihung bitten ganz nah beieinander. Karl geht mit reichem Gestus in den Dialog, streckt die Hand zum Vorwurf aus, zieht den Kopf verneinend zurück. Das alles recht temperamentvoll, mit einer liebevollen Überzogenheit, die von Ausraster bis Unschuldsmiene alles karikiert. Es hat schon etwas von Loriot´scher Hartnäckigkeit, wie sich seine Figuren da herauswinden, ihr Gewissen zermartern.
Da redet sich etwa der Protagonist in Rage, zieht er sich verlegen zurück, nicht aber ohne die nächste Keule zur eigenen Verteidigung zu schwingen oder einem liebevollen Schalk im Nacken. Er zeichnet ein Szenario vom Überleben eines katastrophalen Kindergeburtstages oder verfällt in Schweißausbrüche im Gespräch mit einem vermeintlich bekannten Unbekannten. Von Sehnsucht erzählt die Geschichte, in der der verstorbene Ehemann auf berühmten Gemälden erscheint. Oskar im Schulterschluss mit Mona Lisa. Liebe über den Tod hinaus. Das geht ans Herz.
Die Musik ist ein Spiegel der Geschichten. Sie durchwandert Höhen und Tiefen, wird mal laut, mal leise, lebt vom Solo und vom Zusammenspiel. Da wird das Bandoneon zur Raupe, atmet es tief durch. „Palomita Blanco“ von Anselmo Aieta, „Libertango“ und „Oblivion“ von Piazzolla, Stücke aus der Gründerzeit des Tangos sowie Tangos aus Finnland und Russland werden von dem Quintett tänzerisch und kraftvoll, nuanciert und elegant wunderbar rhythmisch und virtuos interpretiert.
So wie Karl und seine Musiker es präsentieren, lassen sie keinen Zweifel daran: Das Leben kann so schön sein, wenn man es mit Humor zu nehmen weiß.
— Marion Heier
» Kopfkino mit Tango. Pfiffige südamerikanische Geschichten begeistern in Kombination mit Tangomusik der Extraklasse: Fritz Karl und „Tango de Salón“ offerieren beim von der „Krone“ präsentierten Kultursommer im Linzer Rosengarten einen niveauvollen, unterhaltsamen und lustigen Abend. Kopfkino vom Feinsten bei Kaiserwetter!
Fritz Karl rezitiert gewitzt fantastische Texte aus „Kleine Lügen. Die besten Storys aus: Du hörst mir ja doch nie zu …“ des brasilianischen Satirikers Luis Fernando Verissimo und sorgt mit einer guten Portion Witz und Sarkasmus für Bombenstimmung im Publikum. Eine ganz außergewöhnliche Glanzleistung bringt Fritz Karl bei seiner Zugabe mit H.C. Artmanns „Zorro“ – das Publikum jubelt und kommt aus dem Gelächter fast nicht mehr heraus.
Betörend auch das musikalische Ensemble „Tango de Salón“: Im stetigen Wechselspiel zu den Kurzgeschichten brillieren die fantastischen Instrumentalisten mit ihren weltumspannenden Tangos – angenehme und schöne Klänge die unter die Haut gehen! Ein wundervoller Abend, an Vielfalt kaum zu übertreffen! «
— Die Kronen Zeitung, 2015
» Auf humorvoll-zynische Art präsentierte Schauspieler Fritz Karl satirische Kurzgeschichten im Weizer Kunsthaus. Die Musik dazu kam vom Quintett "Tango de Salón".
Das zu Ende gehende steirische Kammermusikfestival erlebte im WeizerKunsthaus mit „Heast mi?“ einen großartigen Höhepunkt. Das Quintett „Tango de Salón“ mit Peter Gillmayr (Violine), Andrej Serkov( Bandoneon), Guntram Zauner (Gitarre), Roland Wiesinger (Kontrabass) und Wieland Nordmeyer (Klavier) beeindruckte mit tänzerischem Salontango in rhythmischem Feuer und reichen Varianten aus Argentinien, Uruquay, Mexiko, Finnland und Russland.
Dazwischen zog Fritz Karl alle Register seiner facettenreichen Schauspielkunst und vermittelte humorvoll-zynische Kurzgeschichten des brasilianischen Satirikers und Bestsellerautors Luis Fernando Verissimo aus der deutschen Ausgabe von „Kleine Lügen“ - mit den besten Storys aus „Du hörst mir ja doch nie zu...“.
Begeistert forderte das Publikum Zugaben, die mit Musik und einer H.C.Artmann-Geschichte gerne erfüllt wurden. «
— Kleine Zeitung, 2015